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Buchpräsentation: Anna Amilar: “Looking for Lilly” – Auf der Suche nach Lilly Lieser, 14.11.2023, Wien

Kennen Sie Lilly Lieser? Sie wurde als Henriette Amélie Landau 1875 als sechstes und jüngstes Kind von Fanny Menkes und dem Bankier Albert Landau in eine jüdische Familie des Wiener Großbürgertums hineingeboren. Sie erlebte nicht nur das Ende der Monarchie, sondern auch den Ersten Weltkrieg, die darauffolgende Hungersnot, die Hyperinflation, die “goldenen Zwanziger-Jahre”, den Börsenkrach und den NS. Sie war sehr vermögend und machte sich als Freundin Alma Mahlers und Mäzenin Arnold Schönbergs einen Namen. 1905 – sie war gerade dreißig Jahre alt – ließ sich Lilly Lieser von ihrem Mann Justus Lieser scheiden und führte von da an ein unabhängiges Leben. Ihre beiden Töchter erzog sie zu weltoffenen Bürgerinnen: Helene Lieser (verh. Berger) promovierte 1920 als erste Frau Österreichs in Staatswissenschaften. Annie Lieser wurde von Grete Wiesenthal zur Ausdruckstänzerin ausgebildet und hatte zahlreiche Auftritte. Lilly Lieser war auch die Großtante des bekannten „Opernführers“ Marcel Prawy. In den Biografien von Alma Mahler ist sie nicht mehr als eine Randnotiz. Am Ende ihres Lebens hat sie alles verloren. Sie wurde enteignet, im Januar 1942 ins Ghetto Riga deportiert und im November 1943 in Auschwitz ermordet.

Vortragsreihe „biografiA – Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung“ – Institut für Wissenschaft und Kunst IWK (Web)

Zeit: 14.11.2023, 18:00-20:00 Uhr
Ort: IWK, Bergg., 1090 Wien

Anna Amilar arbeitet als Psychotherapeutin und Autorin in Wien. Im Rahmen ihrer therapeutischen Arbeit führte sie Gespräche mit vielen Menschen aus dem 20. Jahrhundert, darunter auch zahlreichen Holocaust-Überlebenden. Diesen Geschichten ein literarisches Denkmal zu setzen, liegt ihr besonders am Herzen. „Looking for Lilly – Auf der Suche nach Lilly Lieser“ ist Anna Amilars erster Fact-Fiction-Roman.