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Workshop: ARTISTS‘ ARCHIVES: Documents and Domiciles of Artistic Practices | Ausstellung: CACHE. Feministische Ästhetiken und Archivprozesse | Workshop: Bissspuren im Archiv von VALIE EXPORT, 07.11.2024-05.01.2025, Linz

Das VALIE EXPORT CENTER LINZ versammelt im Workshop ARTISTS’ ARCHIVES internationale kuratorische Zugänge zu Künstler*innen-Archiven mit Julia Heunemann, Franziska Schmidt, Darko Šimičić, Nathalie Hoyos und Rainald Schumacher. Die Ausstellung C A C H E zeigt Arbeiten von Tabea Borchardt, Anne Glassner, Claudia Larcher und Katrin Mayer. Der Workshop „Bissspuren im Archiv“ gibt Einblicke in das Schreiben als Teil der künstlerischen Praxis und setzt sich mit bissigen Stücken im Archiv von VALIE EXPORT auseinander.

Ausstellung (Web)
C A C H E – FEMINISTISCHE ÄSTHETIKEN UND ARCHIVPROZESSE
von Tabea Borchardt, Anne Glassner, Claudia Larcher und Katrin Mayer
Eröffnung 07.11.2024, 17:00 Uhr
Laufzeit: 08.11.2024–05.01.2025
Ort: Leseraum Lentos Kunstmuseum Linz

Die vier Künstlerinnen haben als Arbeitsstipendiatinnen des VALIE EXPORT Centers 2023/24 Projekte entwickelt, die sich mit Verfahren des Archivierens und Aktivierens, mit der Körperlichkeit und den Schreibweisen feministischer Kunst, mit medienkünstlerischen Übertragungen von Wissen und vielschichtigen Zeitverhältnissen der Überlieferung beschäftigen.

Der Titel der Ausstellung spielt auf technische Protokolle, Räume des Rückzugs und fotografische Verfahren des Ausschnitt-Setzens, Rahmens oder Maskierens an. Welche Abfragen lassen sich aus der Gegenwart an die Geschichte feministischer Kunst stellen? Wie können Rückfragen an die Vergangenheit das Überlieferte verändern und wie lassen sich neue Datensätze einspeisen? Welche Rolle spielen Zwischenspeicher, Kodes, Verstecke oder fotografische Aufnahmen, wenn vier Künstlerinnen sich mit ihren Arbeits- und Rechercheprozessen ins Verhältnis zu VALIE EXPORTs Archiv setzen?

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Workshop (Web)
ARTISTS’ ARCHIVES: DOCUMENTS AND DOMICILES OF ARTISTIC PRACTICES
mit Julia Heunemann, Franziska Schmidt, Darko Šimicic, Nathalie Hoyos und Rainald Schumacher
Zeit: 08.11.2024, 9:30–13:00 Uhr
Ort: VALIE EXPORT Center Linz

Im Feld der Gegenwartskunst sind künstlerische Verfahren der Produktion mit Archivprozessen verknüpft. Zunehmend bilden Künstler*innen umfangreiche Archivbestände zu ihren Arbeitsprozessen. Der Workshop möchte eine Diskussion über Geschichte und Praktiken von Künstler*innenarchiven anregen. Diese Untersuchung widmet sich den vielfältigen ästhetischen, epistemischen und affektiven Relationen, die aus nicht-institutionellen Verfahren des Archivierens hervorgehen. Der Workshop versammelt mit Julia Heunemann, Franziska Schmidt, Darko Šimicic, Nathalie Hoyos und Rainald Schumacher fünf internationale kuratorische Zugänge zu Künstler*innenarchiven.

Programme
09:30 am: Welcome and Introduction
09:40 am: Darko Šimicic: Archive as a Museum. The Case of Tomislav Gotovac
10:20 am: Julia Heunemann: Mail Art. Transgression as Archival Practice
11:00 am: Coffee Break
11:30 am: Nathalie Hoyos and Rainald Schumacher: Zofia Kulik’s Archiving as Tool or Artwork
12:15 pm: Franziska Schmidt: “As a group, we felt bold and special.” – The Archiving of Feminist Artis

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Workshop (Web)
Bissspuren im Archiv von VALIE EXPORT
mit dem Sekretariat für Geister, Archivpolitiken und Lücken (SKGAL): Nina Hoechtl und Julia Wieger, SKGAL
Zeit: 21.11.2024, 13:30–16:00 Uhr
Ort: Zeitbasiertes Wohnzimmer, Domgasse 1, 4 OG.

Der Workshop gibt Einblicke in das Schreiben als Teil der künstlerischen Praxis und setzt sich mit bissigen Stücken im Archiv von VALIE EXPORT auseinander: Im Archiv sind verschiedene Textsorten und Kommunikationsformen (mit unterschiedlichen Ansprüchen und Spielregeln) zu finden. So gibt es zum Beispiel Texte, die später in Arbeiten integriert wurden, oder auch Skizzen, die Arbeiten vorausgingen. Detaillierte Beschreibungen eines Arbeitsvorganges oder eines Zuganges zu einem Thema treffen auf EXPORTs Gedanken zu aktuellen Ereignissen und auf Bücher, Zeitungsartikeln und Materialien, die sie zu einem Thema gesammelt hat. Es gibt Wortspiele, die visuell dargestellt werden. Es gibt Schreibakte, die erst durch das Löschen sichtbar werden. „Sehtexte“, wie EXPORT sie bezeichnet, die als „Fingergedichte“ in Erscheinung treten. Pressetexte, die EXPORTs Arbeiten aufsaugen und begierig gegen die Künstlerin hetzen. Welche vampirischen Präsenzen tauchen in diesen unterschiedlichen Textsorten auf? Welchen Formen des Vampirismus wollen wir unsere Aufmerksamkeit schenken? Mit welchen Vampiren (historische, fiktive, persönliche) wollen wir in Kontakt treten, uns vielleicht sogar von ihnen beißen lassen? Welche Bissspuren haben sie hinterlassen? Was versprechen sie uns? Und nach welchem Blut dürstet uns?

Als Sekretariat für Geister, Archivpolitiken und Lücken (SKGAL) (Web) setzen sich Nina Hoechtl und Julia Wieger in Installationen, Lecture Performances, Videos, Workshops, Texten, Ausstellungen oder Veranstaltungsprogrammen mit Geschichte*n, Geschichtsschreibung und Archiven im Kunst- und Kulturkontext auseinander. Dabei ist es ihnen wichtig feministische und dekolonialisierende Perspektiven einzubinden. Sie versuchen mit ihrer künstlerischen Forschung Aufmerksamkeit auf Orte, Dokumente und Gegenstände zu richten, die von den großen Erzählungen der Geschichtsschreibung wenig beachtet werden. Das Sekretariat verknüpft Ereignisse aus unterschiedlichen Zeiten, Materialien und künstlerische Arbeitsweisen miteinander, um Verbindungen mit der Gegenwart herzustellen und Mechanismen der Diskriminierung zu hinterfragen. Im Rahmen eines Arbeitsstipendiums am VALIE EXPORT Center fühlt das Sekretariat zur Zeit unterschiedlichen Formen des Vampirismus im Archiv der Künstlerin VALIE EXPORT auf den Zahn.