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Buchpräsentation: Elise Richter und ihre Tagebücher – eine Biografie von Christine Karner. Mit Christa Hämmerle, Marlen Bidwell-Steiner und Herbert Posch, 06.06.2025, Wien

Elise Richter (1865-1943) ist eine für die Universitätsgeschichte besonders bedeutsame Frau. Sie wurde nicht nur zu einer Pionierin des ab 1897 schrittweise zugelassenen Frauenstudiums an der Universität Wien, sondern auch die erste habilitierte Wissenschafterin im deutschsprachigen Raum (1905) und eine weit über die Grenzen Österreichs hinaus anerkannte Romanistin. Im „Dritten Reich“ galt sie als „Rassejüdin“; sie wurde entrechtet und schließlich mit ihrer Schwester Helene Richter im Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo die beiden elendiglich umkamen.
In all diesen Jahren hat Elise Richter Tagebuch geführt und damit ein besonders reichhaltiges Quellenkorpus hinterlassen, das von Christine Karner (1951-2022) in jahrelanger Arbeit erstmals umfassend ausgewertet wurde. Ihre Biografie führt von der Herkunft der jüdischen Familien Richter und Lackenbacher und der Kindheit Elise Richters über die verschiedenen Stationen ihres Studiums und des mit vielen Hindernissen belegten wissenschaftlichen Werdegangs hin zu den Schreckensjahren im Nationalsozialismus – wobei stets die Tagebücher im Zentrum stehen, aus denen durchgehend und dicht zitiert wird. So werden bisherige Forschungen oder Lesarten zu Elise Richters Biografie erweitert und neue Blickweisen auf die so wichtige Pionierin an der Universität Wien zur Diskussion gestellt, die in dieser Veranstaltung genauer beleuchtet werden.

23. „Tea Hour“ der Sammlung Frauennachlässe (Web)

Zeit: Fr., 06.06.2024, 15.00 c.t. bis 17.00 Uhr
Ort: Seminarraum 1 Geschichte, Universität Wien, Universitätsring 1, Stiege 2, 1. Stock, 1010 Wien

Programm
Einleitung und Buchpräsentation von Christa Hämmerle
Kommentare zum Buch von Marlen Bidwell-Steiner und Herbert Posch
Moderation von Li Gerhalter

Christine Karner: „Dies mein zweites Leben soll nicht gemordet werden.“ Elise Richter und ihre Tagebücher – eine Biografie, hg. von Christa Hämmerle, Wien: Löcker Verlag 2025 (Web)

Marlen Bidwell-Steiner, Senior Lecturer für Spanische Literatur- und Medienwissenschaften sowie Gender Studies am Institut für Romanistik der Universität Wien; forscht u. a. zu Körpervorstellungen und Affekttheorien sowie zur Geschlechtergeschichte der Frühen Neuzeit.

Christa Hämmerle, a.o. Univ. Prof. i. R. für Neuere Geschichte und Frauen- und Geschlechtergeschichte am Institut für Geschichte der Universität Wien; ehem. Leiterin der Sammlung Frauennachlässe; Expertin u. a. für Selbstzeugnisforschung sowie Kriegs- und Gewaltgeschichte.

Herbert Posch, Senior Scientist und Sammlungsbeauftragter am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien; Redaktion 650+/Geschichte der Universität Wien; Forum Zeitgeschichte der Universität Wien; forscht u. a. zur Gedenk- und Erinnerungskultur sowie zur Wissenschaftsgeschichte und -politik.