„Jede Frau sollte mindestens ein Jahr lang Frauengeschichte studieren, egal, was sie sonst macht. Jede Frau ändert sich, wenn sie erkennt, dass sie eine Geschichte hat.“
Dieses berühmte Zitat von Gerda Lerner (1920-2013), der Exil-Österreicherin, Historikerin und Begründerin der Women History-Studies in den USA ist das Motto des Frauenstudienzirkels (Web), den frida-Mitglied Hildegard Steger-Mauerhofer 2007 ins Leben gerufen hat.
Ort: ega – Frauen im Zentrum, Windmühlgasse 26, 1060 Wien [wenn nichts anderes angegeben]
Zeit: jeweils Donnerstag, 18.00 Uhr
Programm im 2. Halbjahr 2025
- 25.09.2025: Ulli Fuchs: „Trümmer und Träume. Alltag in Favoriten 1945-1955“. Eine Dokumentation eines lebensgeschichtlichen Gesprächskreises 1985-1991
- 23.10.2025: Francine Brogyanyi und Magdalena Nitsche: Genderbias im Recht. Buchpräsentation und Diskussion mit den Herausgeberinnen
- 20.11.2025: Karin Berger: Der Himmel ist blau. Kann sein. Frauen im Widerstand. Österreich 1938-1945
- 11.12.2025: Gertrude Eigelsreiter-Jashari: 4. Weltfrauenkonferenz in Peking 1995. 30 Jahre danach – Was ist geblieben: Erfahrungen und Ergebnisse
25.09.2025: Ulli Fuchs: „Trümmer und Träume. Alltag in Favoriten 1945-1955“. Eine Dokumentation eines lebensgeschichtlichen Gesprächskreises 1985-1991
Die beiden Volkskundler:innen Wolfgang Slapansky (+) und Ulli Fuchs begannen 1985 zum 40-jährigen Jubiläum der Republik Österreich einen lebensgeschichtlichen Gesprächskreis mit Menschen, die in der Nazizeit bereits erwachsen waren. In vielen Sitzungen sprachen die Zeitzeug:innen über den Alltag in der Nachkriegszeit. Diese authentischen Transkripte wurden mit Hintergrundinformation ergänzt zu einem wertvollen historischen Dokument, das heuer zum 80-jährigen Jubiläum nachgedruckt wurde.
- Ulli Fuchs, Projektleiterin Labor Alltagskultur | Kritische Literaturtage. 1984 Studium der Volkskunde (Ethnologia Europaea) in Wien, 1989 Ethnographie und Kulturwissenschaften an der Humboldt Universität in Berlin (DDR).2002 Diplomarbeit „…mit Haut und Haaren… Über Frauenfrisuren und Mode von der Jahrhundertwende bis 1934“.
23.10.2025: Francine Brogyanyi und Magdalena Nitsche: Genderbias im Recht. Buchpräsentation und Diskussion mit den Herausgeberinnen
In Planung mit dem Renner-Institut. Der Termin ist noch nicht fix. Weitere Informationen folgen auf der Website des Frauenstudienzirkels.
Vorwort: Justizministerin Dr.in Anna Sporrer „Die Gleichstellung von Frauen und Männern – ein Jahrhundertprojekt“
20.11.2025: Karin Berger: Der Himmel ist blau. Kann sein. Frauen im Widerstand. Österreich 1938-1945
27 Österreicherinnen erzählen über ihren Widerstand gegen das Nazi-Regime, über ihre List, ihren Mut, ihre Solidarität, aber auch über ihre Angst vor Folter und Tod. Käthe Sasso, Irma Schwager, Oswalda Tonka, Helene Kuchar-Jelka, Rosl Grossmann-Breuer oder Agnes Primocic sind darunter. Mit all ihrem Mut stellten sie sich dem Nazi-Terror entgegen, wurden dafür verfolgt, eingesperrt und überlebten nur knapp. „Wenn er mir gesagt hätte, der Himmel ist blau, hätte ich gesagt: Kann sein“, beschreibt Mali Fritz ein mögliches Gespräch mit einem ihrer Peiniger. „Unter keinen Umständen hätt’ ich der Gestapo was zugegeben. Für mich war eine absolute Kluft zwischen ihnen und mir. Diese Kluft war unüberbrückbar.“
40 Jahre nach Beendigung des Krieges machten sich die vier Herausgeberinnen auf den Weg zwischen Eisenstadt, Dornbirn und Eisenkappel/Železna Kapla, um die Geschichten dieser Frauen aufzuzeichnen. Manche von ihnen hatten individuell gegen das NS-System gekämpft, andere organisiert, sie halfen KZ-Häftlingen und Verfolgten bei der Flucht, verbreiteten illegal Nachrichten, übten Sabotage in Fabriken, lebten im Wald als Partisaninnen. Viele schafften es, der Folter durch die Gestapo zu widerstehen und in den Gefängnissen ihren Mut aufrechtzuhalten.
Vielen Frauen wurde nach ihrer Rückkehr aus den Konzentrationslagern und Gefängnissen nicht geglaubt, auch nach Kriegsende und Befreiung erlebten sie politische Diskriminierung und gesellschaftliche Ausgrenzung. Der erstmals im Jahr 1985 erschienene Band wurde neu gestaltet und editiert sowie mit einem aktuellen Vorwort versehen.
„Ein ungemein wichtiges, längst schon überfälliges Buch über weibliche Menschen, die unseren ganzen nationalen und patriotischen Stolz ausmachen müssen.“ Elfriede Jelinek zur Erstausgabe
- Karin Berger, Studium der Ethnologie und Politikwissenschaft, Dokumentarfilmregisseurin, Forscherin, Autorin
Weitere Herausgeberinnen:
- Elisabeth Holzinger, Studium der Politikwissenschaft, Autorin, Filmemacherin
- Lotte Podgornik, Studium der Geschichte und Germanistik, Publizistin und Lehrende für Deutsch als Fremdsprache
- Lisbeth N. Trallori, Feministische Soziologin und Politikwissenschafterin, Lehre und Forschung an österreichischen Universitäten, Autorin und Publizistin
11.12.2025: Gertrude Eigelsreiter-Jashari: 4. Weltfrauenkonferenz in Peking 1995. 30 Jahre danach – Was ist geblieben: Erfahrungen und Ergebnisse
In Planung mit dem Renner-Institut. Der Termin ist noch nicht fix. Weitere Informationen folgen auf der Website des Frauenstudienzirkels.
Teilnehmerin der offiziellen österreichischen Regierungsdelegation bei der 4. Weltfrauenkonferenz.
Rosa Logar, Frauenrechts- und Friedensaktivistin, Dipl. Sozialarbeiterin. Sie ist Mitbegründerin des ersten österreichischen Frauenhauses in Wien, hat eine Beratungsstelle für Frauenhäuser und im Jahr 1998 die Interventionsstelle der Stadt Wien gegen Gewalt in der Familie mitbegründet. Über viele Jahre baute Rosa Logar Schulungen und Trainings zur Gewaltprävention für verschiedene Berufsgruppen auf – unter anderem für Polizei und für Gesundheitsberufe. 2021 initiierte Logar gemeinsam mit anderen Frauen die Wiederbegründung des österreichischen Zweigs der WILPF „Women´s International League for Peace and Freedom.“
- Gertrude Eigelsreiter-Jashari, Universitäts-Lektorin, Soziologin, Sozial- und Kulturanthropologin, Akademische Referentin für feministische Bildung und Politik, Institution: Zentrum für Migrationsforschung, St. Pölten.