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Buchpräsentation: Dagmar Fink und Amelie Cserer: Möglichkeitshorizonte der Science-Fiction-Feminismen, 21.11.2022, Wien

Die grundlegende Frage, die Science Fiction aufwirft, lautet: Was wäre wenn …? Seit den späten 1960er Jahren nutzen verstärkt auch (queere) Feminist*innen Science Fiction, um gesellschaftliche Verhältnisse zu hinterfragen, andere Gesellschaftsformen zu erkunden, häufig hinsichtlich Liebe, Begehren, Zusammenleben und Reproduktion, um Repräsentationen von Geschlecht, Sexualität, Klasse und Rassifizierung zu untersuchen und um alternative Darstellungen zu entwerfen.
Und gerade diese Möglichkeitsform macht sie so interessant: Vor dem Hintergrund anderer Welten können die Prämissen der empirischen Gegenwart kritisch beleuchtet werden, es lässt sich erkennen, dass die Gegenwart erstens historisch geworden und zweitens nur eine mögliche ist. Science Fiction behauptet folglich auch: Es könnte anders sein!

Zeit: Mo., 21.11.2022, 19.00 Uhr
Ort: STICHWORT, Gusshausstr. 20, 1040 Wien

Veranstaltung nur für Frauen*, gefördert von der ÖH Bundesvertretung, UKB: € 2,90, Teilnahme mit FFP2-Maske (Web)

In ihrem Buch Cyborg werden. Möglichkeitshorizonte in feministischen Theorien und Science Fictions (Bielefeld: transcript, 2021) arbeitet Dagmar Fink heraus, dass Science Fiction eine besondere Form des Schreibens wie auch eine spezifische Art, zu lesen ist. Die grundlegende Frage, die Science Fiction aufwirft, lautet: Was wäre wenn …? Sie beschreibt also nicht, was geschehen ist, sondern was (noch) nicht geschehen ist. Und gerade diese Möglichkeitsform macht sie so interessant: Vor dem Hintergrund anderer Welten können die Prämissen der empirischen Gegenwart kritisch beleuchtet werden, es lässt sich erkennen, dass die Gegenwart erstens historisch geworden und zweitens nur eine mögliche ist. Science Fiction behauptet folglich auch: Es könnte anders sein! Und wenn gegenwärtige Potenziale, die bislang nur am Horizont aufscheinen, in der Science Fiction dargestellt und weitergeführt werden, kann diese neue Möglichkeitshorizonte aufzeigen.
Lange galt Science Fiction als männliches (und weißes, westliches) Genre,dochseitdenspäten 1960erJahren nutzen es verstärkt auch (queere) Feminist*innen, um gesellschaftliche Verhältnisse zu hinterfragen, andere Gesellschaftsformen zu erkunden, häufig hinsichtlich Liebe, Begehren, Zusammenleben und Reproduktion, um Repräsentationen von Geschlecht, Sexualität, Klasse und Rassifizierung zu untersuchen undumalternative Darstellungen zu entwerfen.
Dagmar Fink stellt Science Fiction als Modus des Schreibens und Form des Lesens vor, der entscheidend von Frauen (Autor*innen, Kritiker*innen oder Fans) gestaltet wurde und aktuell gerade durch Schwarze und postkoloniale Autor*innen vorangetrieben wird. Im Gespräch mit Amelie Cserer wird es vor allem darum gehen, was Science Fiction für queer_feministische Visionen leisten kann und wie sie den Horizont dessen, was wir für möglich halten, erweitern kann.

Dagmar Fink ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin mit Schwerpunkten in Repräsentationskritik, Feminist Cultural Studies, Techno-Wissenschafts­kritik, Science Fiction sowie queeren Weiblichkeiten. Sie lehrt an der Universität Wien und Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Bereich der Gender Studies. Als Mitglied des queer_feministi­schen Kollektivs gender et alia übersetzt sie theoretische Texte aus dem Englischen ins Deutsche und ist eine der Leiter*innen von Queertactics. Queer_Feministisches Filmfestival Wien.

Amelie Cserer hat im Bereich der Soziologie mit Schwerpukt Technik­soziologie promoviert und arbeitet derzeit als Lehrgangsleitung am Austrian Institute of Management, einer Tochter der FH Burgenland.