Erika Kosnar (geb. Nemschitz) wurde 1932 in Wien Simmering geboren. Der Vater war ein Arbeiter jüdischer Abstammung, die Mutter war ein Jahr davor zum Judentum konvertiert, was sie nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland verheimlichte. Erika Kosnar erlebte Diskriminierung, Ausgrenzung und Anfeindung. Zunehmende Einschränkungen prägten den Alltag des Kindes. So musste sie 1941 die Schule verlassen und war gezwungen, den gelben „Judenstern“ zu tragen. Dank ihrer “arischen” Mutter, die dem Druck, sich scheiden zu lassen, widerstand, überleben sie und ihr Vater die NS-Ära.
Erika Kosnar sprach lange Jahre selbst in der eigenen Familie nicht über die traumatisierenden Erlebnisse. Bis heute ist sie – vor allem in Schulen – im Einsatz, um ihre Erinnerungen zu teilen, aber auch um Menschlichkeit und Zivilcourage einzumahnen. Als eine der letzten Zeitzeuginnen des Holocaust gibt sie im Vortrag Einblicke in ihre Überlebensgeschichte. Dabei ist sie auch in der Vortragsreihe “biografiA – Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung” zu Gast.
“biografiA – Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung” (Web)
Zeit: 31.10.2023, 18:00-20:00 Uhr
Ort: IWK, Berggasse, 1090 Wien
Interview mit Erika Kosnar
2015 führte Georg Traska im Rahmen von “erinnern.at” ein lebensgeschichtliches Interview mit Erika Kosnar. Dieses ist aufbereitet online verfügbar:
Weitere Vorträge aus der Reihe “biografiA” (Web)
- 14.11.2023: Anna Amilar: “Looking for Lilly”: Auf der Suche nach Lilly Lieser
- 05.12.2023: Ilse Korotin und René Korotin: Thekla Merwin (1887-1944): Essays und Gedichte
- 19.12.2023: Giada Brighi: Selma Lagerlöfs “Herr Arnes penningar” in Marie Franzos’ Übersetzung: Wie eine schwedische Sage zu einem deutschen Märchen wurde