Für Frauen aus ärmeren Schichten war der Dienst im fremden Haushalt um 1900 die wichtigste Erwerbsmöglichkeit. Aber waren Hausangestellte als Teil der Familie oder als Arbeiterinnen zu verstehen? Politiker*innen, Interessenorganisationen oder Wohltätigkeitsvereine stritten um diese Frage – und nicht zuletzt auch Dienstgeber*innen und Hausangestellte selbst. Die zwei präsentierten Bücher zeigen einerseits, wie der Hausdienst immer mehr als Arbeit anerkannt, aber nicht mit ‚regulärer‘ Arbeit gleichgestellt wurde. Andererseits wurde das Mitwohnen im fremden Haushalt im 20. Jhd. seltener. Aus den Dienstbotinnen wurden zunehmend die stundenweise beschäftigten Reinigungskräfte.
Buchpräsentation am Institut für historische Sozialforschung, Arbeiter:innenkammer (AK) Wien (Link)
Zeit: 14.03.2024, 18:30-21:00 Uhr
Ort: Bibliothek der AK Wien, Prinz-Eugen-Str. 20-22, 1040 Wien
Anmeldung: (Link)
Bücher
- Jessica Richter: Die Produktion besonderer Arbeitskräfte, Auseinandersetzungen um den häuslichen Dienst in Österreich (1880-1938), Oldenbourg, 2024. (Web)
- Mareike Witkowski: Arbeitsplatz Privathaushalt, Städtische Hausgehilfinnen im 20. Jhd. (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft Bd. 246), Göttingen 2023. (Web)
Referentinnen
- Jessica Richter, Institut für Geschichte des ländlichen Raumes in St. Pölten. Schwerpunkte: (Geschlechter-)Geschichte von Arbeit, Migration und Haushalt in Stadt und Land.
- Mareike Witkowski, Institut für Geschichte an der Univ. Oldenburg. Schwerpunkten: Geschichte der Arbeit im 19. und 20. Jhd., Geschichte der Ungleichheiten und Geschlechtergeschichte.
Jessica Richter hat ihre Studie u.a. auf Quellen aus der Sammlung Frauennachlässe am Institut für Geschichte aufgebaut.